Hallo!
Just in diesem Moment befinden wir uns auf unserer letzten längeren Fahrt in den US von A, nämlich von St. Louis nach Chicago, wo wir heute noch eine Nacht in einem Flughafen-Motel verbringen werden! Endlich, endlich geht’s morgen wieder nach Hause, weg von diesem kulturlosen, bösen Ort und den emotionslosen Lebensvampiren, die hier wohnen.
Nun haben wir kurz nach unserer Ankunft noch von den freundlichen Amerikanern geschwärmt und deren zugänglicher Art. Doch nach 8 Wochen „How are ya today?“, „Have a wonderful day“ und „Thanks so much, guys!“ haben sie uns des Öfteren ihre Maske der Freundlichkeit gelüftet, um uns ihre wahrhaftigen Fratzen entgegenzustrecken.
Sowie zum Beispiel gestern in St. Louis! Nun, die Stadt ist wirklich nicht schlecht. Die Hauptattraktion, der Gateway Arch, ein silbrig glänzender Bogen am Mississippiufer, der die ganze Stadt sozusagen überragt, hat uns wirklich sehr gefallen und wir haben uns eine Weile wirklich am Anblick dieses „Dings“ erfreut und dazu noch das Farbenspiel der Herbstbäume beobachtet. Und auch das Kunstmuseum der Stadt in einem riesigen Park gelegen war eine feine Sache. Fast ein ganzer Stock wurde dort den Modernitäten gewidmet mit einem besonderen Augenmerk auf deutsche (!!) Künstler (Max Beckmamm, die Expressionisten, Gerhard Richter, Sigmar Polke und so). ABER! Die Amerikaner verstehen es einfach, einem den letzten Nerv und jegliche Besichtigungsfreude aus dem Körper zu saugen!
Angefangen schon beim Frühstück in einer „Bread Company“-Selbstbedienungsstätte. Das ganze Lokal war bevölkert von einem (oder mehreren) Mädchenfußballteams und deren Eltern, die ihren Konformismus so stolz spazieren trugen, dass man fast geneigt war, ihnen ihre Sportschuhe vom Fuß zu reißen, um ihnen damit mal so richtig zu zeigen, was Gewalt bedeutet. (A propos Gewalt, St. Louis ist fei die gefährlichste Stadt der ganzen USA mit den meisten Gewaltverbrechen! In einer Welle des Heimwehs sah jedoch ein Familienmitglied auch die guten Seiten dieses Zustands: „Sollen die Gangster doch nur kommen und mich in einer Seitenstraße abmurksen, dann muss ich es selber wenigstens nicht mehr tun.“ Aber soviel dazu.) Und wäre das nicht schon Grund genug für uns gewesen richtig zu lästern, hatte die unfreundliche Verkäuferin unsere halbe Bestellung falsch in ihren kleinen Computer eingetippt. So standen wir da, mit 4 (statt 2) grilled breakfast sandwiches (eine Perversität von Speise, wie sie sich nur von einem Amerikaner ausgedacht werden kann) und 4 ekelhaften Milchkaffees.
Nach dem Frühstück sollte sich unsere bereits angeknackste Stimmung jedoch weiter verschlechtern. Der Museumsbesuch war toll, aber bei der anschließenden Wanderung durch den Park musste uns wieder bewusst gemacht werden, wie ungemütlich die Amerikaner sind. Man stelle sich einen Teich vor, an dessen Ufer man sich Tretboote ausleihen kann und einen gastronomischen Betrieb, den wir als Café und Imbiss kategorisiert hätten. So setzten wir uns an einen der vier (!) freien Tische und harrten der Dinge, bis uns eine Angestellte des Etablissements fragte, mit welchen Recht wir hier säßen, wo wir doch keinen Tisch zugewiesen bekommen hätten und doch eine 45-minütige Wartezeit „to be seated“ bestehen würde. Des is doch grauslig, oder? Und das schlimmste ist ja noch, dass Anstehen und Warten für Amerikaner fast wie ein Fetisch zu sein scheint. In New Orleans standen sie zum Beispiel in Zweierreihe vor einem Café, um fürs Frühstück hingesetzt zu werden, diese gehirnlosen Lemminge.
Mei mei, nach diesen Hasstiraden (die ich ohne Probleme noch ausführlicher behandeln könnte) soll unser (so wies ausschaut) letzter Eintrag vor der Heimfahrt nicht so vernichtend ausfallen. Um noch mal die Kurve zu kratzen wollen wir uns noch einmal an all die schönen Dinge erinnern, die wir zu Hause vermissen werden und die Erlebnisse, die immer „in unseren Herzen weiterwohnen werden“. ... So, nachdem das getan wäre, weiter mit den Boshaftigkeiten :-)
Na, aber ehrlicherweise muss man schon sagen, dass Einiges hier nicht schlecht war: das Fernsehprogramm à wie wir ohne die ganzen Serien auskommen sollen, man weiß es nicht!, Brotpudding mit Schokosauce, billige, aber schöne Kleidung in allen Größen, einige schöne Steaks, Stardust (dabei handelt es sich jedoch nicht um bewusstseinsverändernde Drogen, sondern um delikate Kaubonbons), wunderbare Natur und tolle Nationalparks, ungesüßter Eistee, die Reisegesellschaft, der Pazifik, Picknicks, abendliches Biertrinken, städtisches Sightseeing und gemeinsames Lästern über lokale Gepflogenheiten. Naja, und ganz alle Ami waren dann auch nicht unerträglich :-)
Unsere 2 Monate on the road sind auf jeden Fall rasend schnell vorbeigezogen und es war schon eine feine Sache, unser Roadtrip. Natürlich haben wir uns auch über alle Neuigkeiten und Nachrichten von zu Hause gefreut, Danke!
Na dann sehen wir uns alle wieder in der Heimat! So Gott will...wenn irgendetwas schief gehen sollte, dann kommen wir hoffentlich wenigstens ins Fernsehen, das wäre natürlich auch was!
Zum letzten Mal senden wir euch Grüße aus Chicago,
die Marx-Familie
Barbara Maria Irmgard und Hans - 5. Nov, 01:07
Barbara Maria Irmgard und Hans - 29. Okt, 04:20
Cheers Homiez!
Seit dem letzten Eintrag sind wir von Houston nach Lafayette und schließlich nach New Orleans!
Nun, in Lafayette ist eigentlich nicht viel passiert außer, dass es im Hotel wieder eine soziale Stunde gab und der Rezeptionist/Barkeeper ausgesucht unsympathisch war. Es verhielt sich also so, dass jedem Gast 3 Freigetränke zustanden und wir in kühner Kampflaune beschlossen, dass es wohl das Ausgedachteste sein würde, wenn wir den lieben Ruben (so hieß das „Wesen“ nämlich) maximal bemühen würden, um ihm wertvolle Musestunden hinter dem Tresen zu rauben. Naja, gewonnen haben wir wohl nicht, aber wenigstens hats uns nach 3 Wodka mit Orange nicht mehr so gestört.
Auf dem Weg nach New Orleans haben wir uns dann auch noch zwei Plantagen angeschaut, die Nottoway Plantation und Oak Alley, wo „Interview mit einem Vampir“ gedreht wurde. Das war also nicht fad!
Nun geht auch unsere Zeit in New Orleans wieder zu Ende und wahrlich haben wir eine recht nette Zeit hier „in the big easy“ verbracht. Naja, vielleicht nicht von Anfang an. So waren wir am ersten Tag noch recht skeptisch, riechen die Straßen hier doch einigermaßen stark nach Mensch, übermäßigem Alkoholgenuss und Erbrochenem, doch schlussendlich sind die Häuser hier wirklich schön Französisch und ... tada ... das Essen ist mehr als genießbar. Gestern ist uns essensmäßig auch etwas Nettes passiert. Wie so oft wurden wir beim Abendessen gefragt, wo wir denn her seien und wie immer gabs ein kollektives „We are from Austria!“. Dieses Mal jedoch erhielten wir darauf kein nettes, aber unwissendes Lächeln, sondern eine ziemlich schnelle Antwort, dass der Koch auch von dort käme. Und nach einem wahrlich wunderbaren Essen kam unser Landsmann sogar aus der Küche, um uns mit einem „Servus“ zu begrüßen. (Recht viel mehr gab sein Österreichisch wieder nicht her, doch seine Betonung war SEHR authentisch!) Schön, schön!
Und heute waren wir wieder auf einem Streifzug durch die Stadt und kamen auch in eine Wohngegend, wo die Leute alle sehr lustig und besonders waren. Manche steckten noch in den 70igern (tolle Motorräder!) und andere wiederum ließen ihr schwarz gefärbtes Haar und bunte Plateaustiefel ganz frei über einen Lederzweiteiler sozusagen kommunizieren. Naja, trotzdem wars dort wirklich schön und sehr lebenswert.
Nun denn verabschieden wir uns wieder und bis bald!
Eure Marxen
Barbara Maria Irmgard und Hans - 29. Okt, 04:16
Grüß Gott!
Nach zwei lustigen Tagen in Houston geht’s morgen weiter nach Lafayette in Louisiana, aber zuerst – eines Updates wegen – eine kleine Geschichte, was sich so in San Antonio zugetragen hat. Auch in dieser Stadt verhielt es sich so: Weniger ist mehr! Stadtbesonderheiten hielten sich in einem überschaubaren Rahmen, wobei das Vorhandene doch nicht schlecht war. Erwähnenswert dabei ist vor allem ein Riverwalk am San Antonio´schen Fluss, der in den 30igern angelegt wurde, um Touristen schon damals zu unterhalten. Das ist Ihnen auch prächtig gelungen, wir haben uns fast gefühlt wie in Italien oder einem wirklich kecken Vergnügungspark! Wo wir aber bei Italien sind: Kochen können die Amerikaner fei immer noch nicht und San Antonio hat sich durch eine ausgesucht grauenhafte Meeresfrüchte-Sauce (mit Sahne, yak yak!) einen besonderen Platz in unseren Herzen erobert.
In Houston allerdings haben wir uns essensmäßig vorbildlich gehalten und nur im Zimmer gebrotzeitet. An sich hatten wir ja für Houston auch keine großen Hoffnungen, stand doch im Reiseführer, die Stadtentwicklung verhalte sich ähnlich tumorhaft wie in Los Angeles. Natürlich gabs auch hier enorme Highways (bis zu 12 Spuren!) und ausgestorbene Straßen, jedoch alles in etwas gepflegterer und lebenswerterer Manier als anderswo. So haben wir uns nach einem kurzen Stopp in Downtown mit vielen Geschäftsmenschen und hohen Häusern im Houston Museum of Fine Arts ein paar nette Kunstwerke angesehen (viele europäische Modernitäten gabs, was einige Reiseteilnehmer besonders angelacht hat!). Leider hatte eine ziemlich interessante Ausstellung gerade am Vortag geschlossen, mhm. Und ein anderes „tolles, wichtiges“ Museum war sogar überhaupt zu an diesem Tag, mhm mhm mhm. Durch diese Verkürzung unseres Kulturaufenthaltes hatten wir jedoch die Gelegenheit, das größte Einkaufszentrum der Stadt zu besuchen, einem Geschäftskomplex mit der (gefühlten) Ausdehnung Österreichs. So ein Labyrinth haben wir noch nie gesehen, vor allem ein solches, in dem Hansi farbenfrohe Pullover in der Junge Männer-Abteilung finden kann!
Nach dem Erkundungsaufenthalt in der Stadt kamen wir schließlich dann auch in unser Hotel im industrielligen Vorort Webster. Es riecht ein wenig nach Pipi hier in unserem Zimmer, aber das ist schon Ok ... wenn man das Fenster öffnet und die Klima einschaltet. Als Kompensation sozusagen ist das Administrationspersonal im Lobby/Frühstucksbereich jedoch von ausgesuchter Schönheit. („Dem sei Behaarung steht eam fei echt guad“ (Maria M.) „und lochn duad a so nett“ (Barbara M.) „Glabst des is a Inder?“ „Na, dafia is a füz männlich gebaut“ etc ) Aber hören wir auf damit ...
Heute gings auf jeden Fall auf zum Nasa Space Zentrum. Dort angekommen kamen wir zuerst in einen Kinderunterhaltungsbereich (mit Schaukeln und Zirkus-Thematik) und schon wurde das Schlimmste erwartet. So flüchteten wir uns gleich schon in ein Thementheater, wo wir in die Großartigkeit des amerikanischen Space-Programms eingeführt werden sollten. Und gewirkt hat es! Nach dem Filmchen und dem angeschlossenen Infotainment in abgedunkelter Atomsphäre (mit Sternchen!) waren wir schon ganz begeistert und bei der anschließenden Tram-Fahrt in die „richtige“ Raketenwissenschaftlerwelt war es um uns geschehen. Aber ehrlich, die Raumfahrt ist schon eine spannende Angelegenheit. Recht kostenintensiv, aber LUSTIG! Na, aber es ist schon sehr interessant Weltraumsonden in Originalgröße zu sehen oder Menschen durch eine Glasscheibe beim Forschen zu beobachten.
Und jetzt – wieder zurück in der Stinkewelt – geht’s bald in die Heia und in eine hoffentlich duftende Traumwelt! Auf Wiedersehen!
Die Marx-Familie
Barbara Maria Irmgard und Hans - 25. Okt, 04:53
Hallo Heimat!
Just in diesem Moment befinden wir uns auf dem Weg von El Paso nach Sonora, unserem Stopp bevor wir morgen San Antonio erreichen.
Unsere Zeit in El Paso haben wir natürlich nicht untätig verbracht! Einen Tag haben wir die grenznahe Lage der Stadt ausgekostet und sind nach Mexiko hinüber, besser gesagt nach Juarez, der viertgrößten Stadt des Landes mit 2 Mio. Einwohnern. Dort wurden wir wieder von geschäftshungrigen Verkäufern erwartet und wir haben natürlich wieder eingekauft, als ob es kein Gepäcklimit gäbe! Nachdem jedoch „das Nötigste“ erstanden worden war, spazierten wir wieder einigermaßen orientierungslos durch die Stadt, sahen schöne bunte Häuser und konnten ein gar wunderbar gutes Mittagessen zu uns nehmen (das jedoch gehörig scharf war und mindestens in der griechischen Thai-Suppenliga mitspielen konnte), yam yam!
In El Paso gabs – oh Wunder, oh Wunder – wieder nicht ganz so viel zu erleben, obwohl die Stadt uns von allem „Südwestlichen“, das wir bis jetzt besucht haben, am besten gefallen hat. Gestern Abend sind wir auf starkes Anraten des El Paso-Kostenlosmagazins einen „Scenic Drive“ in den Hügeln vor der Stadt englang gefahren, von wo aus wir einen wirklich tollen Blick über die Lichter der Stadt und hinüber nach Mexiko hatten und wir zugleich noch ein weiteres Fernseh-Amerika-Bild in Form von zahllosen Liebespaaren, die die bei eingetretener Finsternis so grandiose „Aussicht“ bewunderten, bestätigt bekamen.
Jetzt wo auch Halloween immer näher kommt, sieht man auch ständig schon „Festtagsdeko“ und wenn man durch Wohngebiete fährt erscheinen manche Häuser schon wie leuchtende Gruselschlösser, die von Kürbisarmeen beschützt werden, lustig! In Juarez und Tijuana konnten wir die Vorboten des „Tag der Toten“ (am 2. November) auch schon in den Geschäften bestaunen (jedoch auf weniger kaugummikulturige Weise), nämlich kleine Kerzen in Totenkopfform oder farbenfrohe Sensenmannfiguren. Da wird einem der Tod richtig sympathisch!
Naja, ansonsten bleibt uns eigentlich nur noch, euch einige lehrreiche Tipps „mit auf den Weg“ zu geben, die ich hier mal allgemein als
Dinge, die man lieber lassen sollte
betiteln möchte:
1. Der Besuch von Billigfriseuren in obskuren Billiggegenden sollte vermieden werden! Einstimmig wurde nämlich beschlossen, dass unsere Haartrachten nicht mehr allgemein gängigen „Schönheitsstandards“ gerecht wurden und so zogen wir (nach Zurateziehen der lokalen Gelben Seiten) aus, um „aufgeschönt“ zu werden. Zurückgekehrt sind wir (um positiv zu bleiben) mit weniger Haaren. Naja, unser männlicher Reiseteilnehmer hat es nicht so schlecht erwischt (ein Glatzenrundherumschnitt) und Mama und Maria wurden etwas „angerupft“. Doch der unglückliche Rest sollte auf ganz besondere Weise von einer Beauty-Spezialistin behandelt werden, die irgendwann während Mamas „Schnitt“ in den Salon gestöckelt kam, ein Skelett gehüllt in einen Mantel (in Anbetracht der Temperaturen: !!), eine ¾-Schlafanzughose und verziert mit roten Augen und bleichem Gesicht. (O-Ton Maria M.: “De muass jo scho seit Tagen nimma gschloffn hom!” und „Hods zidad, ha?“) Als bei ihrem Besteck nur Scheren dabei waren, war ich fast enttäuscht.
2. Mexikanischen Apothekern sollte nur bedingt vertraut werden! Nun, neben einer leichten Entstellung wurde unsere Ex-Jubilarin und (jetzige) Ex-Highlanderin von einer Erkältungs/Grippe-Erkrankung Heim gesucht. Die Genesungschancen wurden von den Familienmitgliedern gemeinhin als sehr positiv eingeschätzt („Na, deine Nieren san ned gschwoin, spinn di aus!“), trotzdem sollten jedoch Medikamente eingekauft werden. So weit so gescheit. Schließlich kamen wir zu der Entscheidung, dass es doch eine preiswerte Sache wäre, Medikamente in Mexiko zu kaufen, wo es a. billiger sein sollte und b. auch Amis gerne einkaufen (dann kann es ja nur gut sein, oder? :-) Angekommen in Juarez fand sich auch schon eine vertrauensselige Farmacia, wo die Symptome geschildert wurden (Hals, Kopf, generelles Wohlbefinden à nur zu 50 % funktionsfähig). Und schon wurden 2 Tablettenschachteln gefunden, die helfen sollten und gleichzeitig eingenommen werden könnten. „And they are not too strong?“, fragte man und die Drogistin verneinte. ... Erst nach der Einnahme und dem Sich-Einstellen eines leichten Schwindelgefühls wurde herausgefunden, dass es sich bei (beiden) Medikamenten um Penicillin handelte. Aber doppelt hält eh besser und Medikamente nehmen macht Spaß!
Also ist es eigentlich doch nichts, was man lieber lassen sollte... überhaupt hätte man sich in Mexiko mit allerhand wunderbaren Sachen eindecken können, wie Vicodin (dem Schmerzmittel, das Courtney Love „Heroin in Tablettenform“ nannte) oder Xenikal (der Abnehmpille, die wir schon einmal illegal in Griechenland erstanden hatten und von der wir dachten, sie würde unser Leben verändern, naja).
Das wars mal wieder! Liebe Grüße,
die Marxen
Barbara Maria Irmgard und Hans - 21. Okt, 04:19
Grüß Gott!
Seit dem letzten Eintrag ist eigentlich nicht viel passiert. Von San Diego sind wir weitergezogen nach Phoenix, Arizona, wo wir 2 heiße Tage verbracht haben und gestern gings weiter nach Tucson. Und just in diesem Moment befinden wir uns auf der Fahrt nach El Paso, Texas.
Naja, in Phoenix und Tucson war es nicht so aufregend. Beide liegen im Nirgendwo, umrandet von Wüste, und überall sieht man Palmen, in der Modefarbe Latrineninhaltbraun gehaltene Häuser und ein paar glitzernde Glasgeschäftshäuser. Na, richtig schlecht hats uns hier auch nicht gefallen, nur unspektakulär und irgendwie langweilig wars halt.
Positiv zu erwähnen ist jedoch unser Hotel in Phoenix, wo allerhand Rentner (oder wie man sie hier nennt: Snowbirds, weil sie hier in der Wärme überwintern) herumurlauben und die Hotelzimmer deshalb wohl auf Langzeitaufenthalt getrimmt sind. So war unsere „Suite“ ausgestattet mit einer gut bestückten Küche, wo wir an zwei Abenden herrliche Völlerei betreiben konnten. Wie so oft in unserer Familie endeten diese kulinarischen Unmäßigkeiten jedoch leider in kollektivem Unwohlsein. (Deshalb gabs gestern in Tucson auch nur „Schonkost“ :-)
Und die abendlich Cocktailstunden! Das Hotel spendierte nämlich jeden Abend zwischen 5 und halb sieben Gratis-Cocktails. Dieses Angebot wollte natürlich wahrgenommen werden, auch wenn die restlichen Abende dadurch etwas an „Klarheit“ verloren haben. Vor allem Irmgard K. und Barbara I. (Namen wurden von der Redaktion zwecks Anonymisierung geändert) probierten sich fleißigst durch verschiedene Mischungen, wobei man sich unschlüssig blieb, welches Getränk am meisten Genuss bereitete und ab welcher Runde der Gang zur Bar unverschämt wird.
Naja, soweit so gut! Dann bis bald und liebe Grüße,
die Marxen
Barbara Maria Irmgard und Hans - 21. Okt, 04:14
Liebe Leute!
Seit zwei Tagen nun sind wir in San Diego, dem angeblich sonnigsten Ort der USA. Nun, ich weiß nicht, ob es sich um einen Zufall handelt oder ob es etwas mit uns zu tun hat (eine Karmasache vielleicht?), doch wir haben von der Sonne bis jetzt noch nicht so viel mitbekommen. Gestern wars bewölkt und heute hats geregnet (!!!). Aber kann man nichts ändert, eher wollen wir alles positiv betrachten! Der San Diego Zoo wäre eh dumm gewesen, völlig überbewertet halt, und in der Stadt Menschen zu treffen wäre in Anbetracht unserer zahllosen Phobien („Wäh, der Verkäufer hat mir grad den Arm getatscht!“ oder „Ich WILL nicht nach den Toiletten fragen, mach du das für mich!“ – Maria, kurz vorm Blasendurchbruch) eh die reinste Hölle gewesen.
Gestern jedoch haben wir uns für ein paar Stunden von den Vereinigten Staaten verabschiedet und sind zu Fuß über die mexikanische Grenze gewandert. Auf dem Weg „rüber“ wurden wir Zeugen einer Polizeiaktion, bei der einer der Polizisten sogar geschossen hat! Leider waren sie bei der Verbrecherjagd dann aber nicht so erfolgreich und nach längerem Schauen und Beratschlagen sind sie einfach wieder abgezogen.
Angekommen in Tijuana haben uns schon Billig-Apotheken-, Bierstuben- und Souvenirlädenbesitzer herzlichst empfangen und wollten uns von der Qualität und der Schönheit ihrer Waren überzeugen, was ihnen teilweise auch gelungen ist. Gut, auf der Avenida de Revolución, der Hauptmeile für Ami-Touristen und uns, wars schon ultra-touristisch, aber eigentlich nicht fad. Am Ende der Straße sind wir dann jedoch aus der Touristenfalle ausgebrochen und haben uns auf einen Irrspaziergang durch die Stadt begeben, der nach geraumer Zeit zur Fortsetzung der Serie „Wenn Blicke töten könnten“ führen sollte. Nachdem diese „Krise“ jedoch ausgestanden war, fanden wir zufälligerweise einen Marktplatz auf dem Gemüse, allerhand Haushaltswaren und massig Fleisch angeboten wurden. Ein toller Ort! Vor allem weil man hier wirklich den Eindruck hatte in Mexiko zu sein und man „alltägliche“ Menschen bei ihren Einkäufen sehen konnte. Die Früchte und das Gemüse dort brachte uns auch alle zum Schwelgen, mhmmm!
Wie man sich vorstellen kann wirkte sich dieser Ort der kulinarischen Wunderbarkeit positiv auf das Familienklima aus und auf dem Weg zurück in die Stadt zeigte sich die gesamte Reisegesellschaft begeistert von den bunten Häusern und den vielen Metzgereien und Fischgeschäften (warum wir ständig an Orte des Essens gelangen, sogar ungeplant, können wir uns selbst nicht erklären :-)
Naja, auf jeden Fall hat es uns gut gefallen in Tijuana und wir freuen uns schon auf den nächsten Grenzübertritt in El Paso!
Heute waren wir wegen dem Wetter nicht ganz so aktiv. In Downtown haben wir große Teile des Tages mit dem Stärken der amerikanischen Wirtschaft verbracht mit dem Resultat, dass vor allem der mütterliche Kleiderschrank um einiges voller wurde (O-Ton Irmgard M. „Oh Gott, jetzt miasma ins decht NU an Koffa kafn!“) und Barbara nach monatelanger „Zeitlosigkeit“ wieder eine Uhr ihr Eigen nennen kann (Hier muss natürlich erwähnt werden, dass dieses Zeitmessgerät besonderer Schönheit von Maria gefunden wurde. Dafür danke ich ihr aus vollem Herzen! Maria, du verdienst meine ganze Liebe und Anerkennung!...Maria, ich hoffe das ist Erwähnung genug!). Abends nahmen wir schließlich unser Mahl im Zimmer ein und Hansi labte sich zudem an seinem neuen Low Fat-Fleisch-Snack, den man Beef Jerky nennt und bei dem es sich um getrocknetes Rindfleisch handelt. Ich persönlich würde es sehr frei als Leichengeschnätzeltes übersetzen oder Mumienfilets. Schmecken tuts auf jeden Fall so, als ob der Hersteller Friedhöfe kommerziell ausweiden würde. (Deshalb, weils so auserwählt grausig ist, hat dieses „Nahrungsmittel“ auch seinen Weg in den Blog gefunden :-)
Na dann bis bald und liebe Grüße,
Maria, Irmgard, die Leichenfleddermaus und Barbara
Barbara Maria Irmgard und Hans - 14. Okt, 07:46
Hallo Heimat!
Gerade sind wir noch immer in Los Angeles und 50 % der Reisegesellschaft widmen sich der Wäsche und der Rest erfreut sich am amerikanischen Nachmittagsprogramm. Eines muss man den Amis ja lassen, das Fernsehen ist eine Freude! Fast keine Filme, nur Serien, Wiederholungen von Serien und Reality Shows. Und das ganze durchmischt mit kurzen Ankündungen für Nachrichtensendungen, die irgendwann nachts ausgestrahlt werden. Das ist Urlaub fürs Gehirn hihi!
Well well LA hat uns bis jetzt – unserem letzten Nachmittag – noch nicht recht „verzaubert“ mit seiner „Glitzerwelt“. Das Wetter ist aber schön und den Smog sieht man nur, wenn man auf einem Hügel steht!
Naja, gestern waren wir auf jeden Fall im Getty Museum, das von Jean Paul Getty, einem Geldmenschen, als Stiftung gegründet wurde und seit 1997 in Form eines riesigen, weißen Palastes über Brentwood thront. Das Gebäude ist aber auch wirklich schön und recht großzügig arrangiert, ich glaube nur ein Fünftel der Fläche ist mit Kunst „verdeckt“ und es gibt auf dem Areal sogar einen Familienraum mit lustigen, interaktiven Spielen. Von den Terrassen hat man jedoch wirklich einen erstklassigen Blick auf die Stadt oder besser gesagt die verschiedenen Stadtteile und die Gärten unterhalb des Gebäudes sind großartig farbenfroh. Kunst gabs natürlich auch, vor allem zwei Fotografieausstellungen (von Edward Weston und Hans Maulwurf (Hinweis: etwaige Lücken wurden von der Zensurbehörde hinzugefügt)), die allgemeinen Zuspruch fanden.
Nach der Getty-Zeit stand Hollywood auf der Tagesliste und eine halbe Stunde über High- und Freeways später gelangten wir auf den Hollywood Boulevard, wo wir einen Flatrate-Parkplatz fanden und uns die Sterne schon von weitem grüßten. So spazierten wir den Walk of Fame entlang und entdeckten einige bekannte Namen auf dem Boden. Dort herum zu gehen war an sich schon eine nette Sache, dass die Gegend in letzter Zeit einen Aufschwung erfahren haben soll, haben wir aber irgendwie nicht so mitbekommen. Tattoo-Shops oder Lack-Leder-Krankenschwestern-Ausstattungsläden (einer davon hieß „juicy dreams“) fand man praktisch alle 1,5 m und die Straße war neben den Touristen eigentlich nur von Personen mit – von uns angenommenen – sozialen Schwierigkeiten oder Störungen frequentiert. Am Ende des Boulevards kamen wir dann jedoch am Kodak Theatre vorbei, wo jedes Jahr die Oscars verliehen werden, und das nebenher auch noch ein paar nette Restaurants zu bieten hat. Direkt neben dem K.-Theater steht Grauman´s Chinese Theatre, wo ausgewählte Prominente ihre Extremitäten in weichen Beton drücken dürfen. Da war es aber dann aber wirklich lustig und wir haben herausgefunden, dass Arnold Schwarzeneggers Füße unnatürlich groß sein müssen und Jack Nicholson´s Finger genauso lang sind wie Marias (und unser Liebling hat kleinste Hände!)
Nach der Sightseeerei stand schließlich etwas Schönes auf dem Plan, nämlich Morrissey, juhu! Nun, das Konzert war eine feine, erhebende Sache. Morrissey ist einfach ein feiner Mensch, auch wenn er nicht so lustig war wie letztes Mal in München und keine Bänker-Tränen flossen. Dafür sahen wir eine junge Frau, deren ganzer Rücken mit verschiedenen Morrissey-Tatoos bedeckt war, nämlich seinem Namen (ok), seinem Spitznamen (mhm), Gladiolen, seinen Lieblingsblumen (uiuiui) und einem kleinen Morrissey-Kopf (!!!). Naja, Leid gibt’s.
Vom Konzert gibt es jedoch auch Schmerzhaftes zu verzeichnen und ein neuer Spitzname wurde geboren, als unser Liebling auf die „Knochenknackerin“ traf. So hatte Maria ihre Finger unbemerkt in Mamas Autotür gelegt...Augenzeugen berichten, dass bei geschlossener Tür Maria M.´s Finger in der Autoinnenseite sichtbar wurden. Irmgard „Knochenknacker“ Marx konnte jedoch durch unmittelbare Intervention in Form der Türöffnung Schlimmeres für das „Opfer“ verhindern. Marias Finger wurden nicht mal blau (bis jetzt) und nur partiell taub, eine Erfolgsgeschichte!
Heute haben wir in Venice Beach, wo das Hauptquartier der kalifornischen Muskelmänner auf dem Muscle Beach angesiedelt sein soll. Leider hatten solche „Prachtexemplare“ wohl anderes zu tun. Aber Surfer hatten doch einige Dienst und so mussten wir während einer Stranderholungsphase die Zeit nicht unnütz verstreichen lassen. Viele von denen waren aber nicht so trainiert, wie man sich das gewünscht hätte :-)
Jetzt gehen wir dann noch auf einen Spaziergang zur Essenssuche und ich habe die Annahme, wir werden erfolgreich sein!
Liebe Grüße,
die Marxischen
Barbara Maria Irmgard und Hans - 11. Okt, 07:07
Cheers!
Seit heute sind wir in Los Angeles, genauer gesagt in Santa Monica! Was für ein komischer Ort, aber mehr dazu nach einem kleinen Update, was seit dem letzten Eintrag sonst noch alles passiert ist:
1. Ein Besuch in San Francisco´s Schwulenviertel The Castro und das Erkunden des damaligen Epizentrums der Hippiebewegung in Ashbury Haights. Ein recht unterhaltsamer Ausflug (obwohl wir weder homosexueller Menschen noch Blumenkindern ansichtig wurden. Aber an einem Männer-Bade-Club kamen wir vorbei à wenigstens das!).
2. Der Abschied von San Francisco und die Weiterfahrt nach Carmel-by-the-sea. Auf dem Weg besuchten wir Monterey, damals John Steinbecks Hotspot und heute Hotspot zahlreicher Touristen, und durchfuhren den 17-Miles-Drive zwischen Monterey und Carmel. Wie auch noch an den folgenden Tagen verschlug uns schon hier die Landschaft des Öfteren den Atem. Das Meer! Die ganze Natur! Das Licht! Und das alles natürlich in extralarge, wie es sich für Amerika gehört!
3. Angekommen in Carmel bezogen wir Quartier in unserem „Resort“, einem noblem Rückzugsort gediegener Wunderbarkeit. Nur der Schimmel im Bad war etwas störend...aber das erfrischend „menschliche“ Aroma der Bettdecke konnte dieses Manko im Nu wieder gut machen, also alles halb so wild!
4. Nach einer geruhsamen Nacht gings weiter nach Santa Barbara. Diese Stadt gelegen am Pazifik und offensichtlich nach einem unserer Familienmitglieder benannt, bescherte uns zwei schöne, sonnige Tage.
5. An der Küste kamen wir auch noch am Big Sur vorbei, einem recht beeindruckenden Küstenabschnitt, wo wir in einem Café zu sitzen kamen, das uns wunderbar an Griechenland erinnert hat. Überhaupt würde man sich so das Kind von Griechenland und Schottland vorstellen, wären Länder reproduktionsfähige Wesen.
Und heute schließlich sind wir in LA angekommen, diesem Tumor von einer Stadt. Fährt man über den Highway 101 (der praktisch durch ganz Kalifornien führt) kommt man zuerst nach Malibu, der Baywatchstadt und Heimat von Tom Hanks, den wir leider nicht getroffen haben...überhaupt sind uns (vielleicht) noch gar keine „Stars“ untergekommen! Doch sind Barbaras Augen durch die jahrelange Lektüre unzähliger Unterhaltungsmagazine (Klatsch, Klatsch, Klatsch!) auf Aufmerksamkeitsstufe 1 Plus und so Gott will werden wir neben Britney Spears Mittagessen. Bis jetzt führten unsere Beobachtungen jedoch zu keinem Erfolg: Sally Field wurde nur zu 75 % erkannt (die war nun wirklich zu jung) und Teri Hatcher´s Ex-Mann bei Desperate Housewives erzielte nur mickrige 30 % Wiedererkennungswert (Von Ferne und ohne Brille gab es jedoch eine frappierende Ähnlichkeit!) Naja, lassen wir dieses Thema.
Aber weiter mit Malibu...Dort haben wir unsere Beine im Meer eingeweicht, ein äußerst frostiges Vergnügen! Ansonsten entsprach der Strand jedoch unseren Erwartungen (breit und sandig und seeehr lang).
Von Malibu fuhren wir über Santa Monica nach und durch Beverly Hills, wo uns schon von weitem große und sehr große Häuser Willkommen hießen. Und spätestens hier wurde uns klar, warum die Leute in dieser Stadt so gerne Auto fahren. Nicht deshalb, weil es so gefährlich ist (nein!), sondern weil es absolut keinen Grund gibt aus der angenehmen Auto-Klimaanlagen-Welt auszubrechen. Von der Straße sieht man eigentlich nur Metalltore, Dächer und Palmen oder- sollte es sich um eine „geschäftige“ Menschenstraße handeln – Home Accessory-Boutiquen und Starbucks Cafés. Wären wir nicht auf so verzweifelter Prominentensuche gewesen (Heidi, wo bist du?!), hätte es uns glatt langweilig werden können. Auf dem Rodeo Drive schließlich, wo einst schon die Pretty Woman ihr Unwesen trieb, wurde es zwar etwas belebter und städtischer, wobei sich das Laufpublikum aus älteren Quazillionären und flotten Kreditkartentöchtern zusammensetzte und über allem etwas Außerweltliches schwebte.
Von dort aus führte uns der Sunset Boulevard in Richtung Hollywood, wo die Umgebung wieder etwas „bodenständiger“ wurde und sich auch Obdachlose wieder wohler fühlen konnten. An einer Kreuzung sahen wir sogar schon den Hollywood-Schriftzug! Das war mal was und Mama vollbrachte die Meisterleistung fahrend ein (fast) gestochen scharfes Foto davon zu zaubern. Überhaupt muss Frau I. alles Lob ausgesprochen werden für ihre schneidige Fahrweise an diesem Ort der Multispurigkeit, weiter so! (Leider bleibt ihr natürlich auch nichts anderes übrig :-)
Vom Sunset Boulevard wechselten wir dann hinauf auf den Hollywood Boulevard und den Walk of Fame. Nun, die Sterne und das Kodak Theatre (den Oscar-Ort) haben wir so schon im Vorbeifahren gesehen, doch genaueres darüber erst morgen, wenn die Gegend per Fuß erkundet werden will.
Erfrischenderweise braucht man beim Sights durchfahren wenig Zeit und wir kamen schon eine Stunde vor Check-In-Beginn in unser Hotel in Santa Monica, das neben einem superbreiten Strand, einem Kindervergnügungspark am Pier auch eine Fußgängerzone zu bieten hat, was es (laut Reiseführer) zur idealen Basis für LA-Reisen macht. Und wirklich, hier lässt es sich schon aushalten und man fällt als Fußgänger fast nicht auf :-) Statistisch wird man in diesem Viertel auch weniger häufig ausgeraubt als in Hollywood oder Venice, was wohl daran liegt, dass die Gangster nicht so viel Zeit für die Anfahrt aufwenden möchten und wohl nicht mit Kosten-Nutzen-Rechnung vertraut sind, denn zu holen gäbe es bei der heiligen Monika genug, wo man auf der Straße doch entweder Reiche, Möchtegern-Reiche oder Obdachlose trifft.
Zusammenfassend verlief unser erster Tag also recht interessant und wir sind schon gespannt, ob sich LA noch unsere Herzen erobern wird können.
(Selbiges ist uns nämlich in Santa Barbara passiert, wo wir einen semi-schönen ersten Abend verbrachten, um am zweiten Tag mit der vollen Sonnenseite kalifornischer Lebensart getroffen zu werden, die Kultur und Wahrhaftigkeit auf so angenehme Weise ausschließt, dass es fast schon wieder Spaß macht!)
Liebste Grüße,
die Marx-Familie
Barbara Maria Irmgard und Hans - 9. Okt, 07:36
Hey ho!
Jetzt sind wir seit 3 Tagen in San Francisco und es gibt wieder einiges zu berichten! Naja, seit dem letzten Eintrag verbrachten wir ja noch einen Tag im Yosemite, doch das wollen wir wegen akuter Besonderheitslosigkeit (etwas rumwandern, waschen, essen) mal unter den imaginären Teppich verschwinden lassen.
Aber San Francisco! Ein Ort, an dem man ordentlich radeln kann! Und das haben wir heute auch getan, aber richtig big deal American style, nämlich mehr als 30 km! Und hart wars und erlebnisreich :-) Aber beginnen wir von vorne (naja, eigentlich nicht, denn die ersten Tage kommen ja später): Heute morgen gings los zum Radverleih, wo wir mit 4 mittelguten Rädern ausgestattet wurden. 10 Minuten später gab es auch schon die ersten Ausfälle zu vermelden, denn Maria wurden alte Cable Care-Gleise zum Verhängnis und Barbara lieferte eine fast gleichwertige Imitation des Maria´schen Falls. Aber nur fast, denn Maria kam – wie man so schön sagt – mit dem Schrecken davon, doch Barbara „holte sich“ eine blutige Hand sowie eine schmerzende große Zehe (die sich recht schwer bewegen lässt...hoffentlich ist es keine beginnende Lähmung :-) Barbara nahm die Situation jedoch mit sehr viel „Würde“ und „Fassung“. Gott sei Dank handelt es sich bei unserer Ex-Jubilarin (naja, mir, aber die 3. Person steht mir einfach) ja um den Familienhighlander (à krankheitsfrei seit ... immer, unfallfrei trotz mangelnder Fahrkünste, etc etc), was hätte anderen Familienmitgliedern nur passieren können? Man mag gar nicht daran denken!
Auf jeden Fall wurde unsere Tour fortgesetzt bis zur Golden Gate Bridge (wo wir am Vortag schon waren, aber da ist es auch besonders nett) von wo aus wir über Stock und über Stein schließlich auf den falschen Weg zum Golden Gate Park kamen. Irgendwann kamen wir jedoch dann trotzdem an im Park, der leider nicht so unseren (wahrscheinlich zu europäisch geprägten) Erwartungen entsprach, denn durch diese riesigen Grünanlagen liefen einfach unendlich viele Straßen, sogar mehrspurige!, und das gefiel uns nicht besonders, obwohl es dort schon einen schmucken Japanischen Teesalon gab. Fleißig bahnten wir uns stückweise unseren Weg entlang der Straße in Richtung Ocean Beach, wo der Park zu Ende gehen sollte. Dort angekommen erwartete uns ein gar großartiger Anblick! Meer so weit das Auge reicht, riesig hohe Wellen, ein paar Vögel und einige ganz Unerschrockene auf Strandspaziergang. Hätte uns der Wind nicht fast vom Rad geblasen, wärs fast noch schöner gewesen, aber mei. Weg vom Wind schoben wir uns auch schon wieder rauf auf einen Berg und schließlich auch wieder runter (San Franciscos Hügel sind tödlichst!), wo uns – angelangt an einer Ampel – ein lustiges Zischgeräusch an die Vergänglichkeit irdischer Gegenständige erinnert hat. Papas Ventil am Vorderreifen hatte sich für immer verabschiedet. Ein Telefongespräch mit der Verleihfirma später irrten wir dann auch schon voller böser Gefühle durch die Stadt (diese Nussen wollten uns einfach nicht abholen und gaben uns die Adresse eines Bike-Shops...), jedoch erfolglos. Irgendwann konnten wir einen Taxifahrer davon überzeugen, Hansis Radl (und auch ihn) einzupacken. Was für ein Happy End! Und Hansi konnte durch seine diabolische Art sogar noch eine Preisreduktion erwirken (neben den Reparaturkosten, die er sowieso nicht gezahlt hätte). Mit Mr. H. ist halt nicht zu spaßen! Anyway...unser Trip war trotzdem schön und zumindest nicht langweilig!
Und irgendwie passt unsere Fahrt auch gut zum kalifornischen Sportsgeist. Denn hier in San Francisco schaut fast jeder so aus, als wäre er gerade auf dem Sprung ins Sportland. Und Joggen lieben sie besonders hier, da will man glatt mitlaufen (na, eigentlich doch nicht). Das gleich gilt für Schönheitsoperationen, die hier offensichtlich auch sehr gebräuchlich sind. Gestern waren wir in einem wirklich schönen Supermarkt und in diesem gesellschaftlichen Mikrokosmos gab es alles, was wir gerne beobachten: eine aufgespritzte Lippe, Gesichtsgestraffte, ganz süße, homosexuelle Paare (deren zwei) und Sportler in Sportlertracht (unzählige). Und vor dem Geschäft tummelten sich – wie fast überall hier – Obdachlose herum, die die Sonne genießen und um Wechselgeld bitten. In Salt Lake City waren es ja schon einige, aber hier begegnet man auf Schritt und Schritt wirklich armen und oft irren Menschen. Da ist man ständig hingerissen „Sowas gibt’s aber bei uns ned“ zu sagen. (Am Strand hatten wir sogar die Gelegenheit einen Mann samt Rucksack ins Wasser laufen zu sehen, wo er sich auf den Boden warf und laute Geräusche von sich gab.)
Die ersten Tage in SF haben wir natürlich auch nicht tatenlos verbracht. Am ersten Tag waren wir Downtown zum Schuhkauf für unser Medi, deren Gehschuhe nicht mehr gehen wollten. Auf den Weg dorthin spazierten wir durch North Beach, dem italienischen Viertel, und Chinatown. In Little Italy kamen wir auch prompt an dem Buchladen vorbei, in dem „Das Geheul“ von Allen Ginsberg zum ersten Mal gelesen wurde und wo auch Jack Kerouac gerne rumgehangen hat. Chinatown brachte uns auch ein paar nette Eindrücke und ein ausgeprägtes China-Feeling, vor allem weil man dort fast kein englisches Wort hört (außer von Touristen) und auch die Läden vorwiegend chinesische Lebensmittel und Waren anbieten. (Gegessen haben wir dort auch schon, da hatten wir aber weniger Glück, naja.)
Später am gleichen Tag waren wir dann auch noch in der Lombard Street, wos diese stark gebogene Straße gibt („the world´s crookedest street“), die man auch in „Plötzlich Prinzessin“ (Teil 1) sehen kann. (Wo ich grade bei Unterhaltung und Populärbildung bin fällt mir ein, dass wir euch nicht von einem Vegas-Ausflug erzählt haben, nämlich: Vor einigen Wochen wurde Britney Spears doch aus einem Hotel geworfen, dem Wynn, und wir haben den Tatort natürlich auch begutachtet hihi. Das war lustig.)
Gestern haben wir Alcatraz besucht, wo ja Über-Verbrecher einsitzen mussten. Der Besuch des Gefängnisses war recht interessant und die Audio-Tour wunderbar amerikanisch, wie ein Hörspiel. Der Rundgang war aber vielleicht gerade deshalb sehr angenehm und interessant. Beim Vorstellen des Speisesaales, des Danger-Kammerls Nr.1, kam sogar ein Ex-Häftling zu Wort, der das ihm „vertraute Geräusch“ eines Mordes per Küchenmesser beschrieb. Nach dem Circuit waren wir so begeistert von Al Capone und Robert Stroud (der mordete zwar gern, aber für Kanarienvögel hatte er sehr viel Liebe), dass wir uns ein Insassen-Memory zulegen wollten (mit den Top30-Verbrechern!). Mama konnte uns jedoch mit ihrem bösen Blick davon überzeugen, dass Verbrechen nicht für lustiges Spiel geeignet ist.
Nun nun, dann senden wir euch kalifornische Grüße,
die Marxen
Barbara Maria Irmgard und Hans - 4. Okt, 08:21