Donnerstag, 4. Oktober 2007

aus San Francisco

Hey ho!

Jetzt sind wir seit 3 Tagen in San Francisco und es gibt wieder einiges zu berichten! Naja, seit dem letzten Eintrag verbrachten wir ja noch einen Tag im Yosemite, doch das wollen wir wegen akuter Besonderheitslosigkeit (etwas rumwandern, waschen, essen) mal unter den imaginären Teppich verschwinden lassen.
Aber San Francisco! Ein Ort, an dem man ordentlich radeln kann! Und das haben wir heute auch getan, aber richtig big deal American style, nämlich mehr als 30 km! Und hart wars und erlebnisreich :-) Aber beginnen wir von vorne (naja, eigentlich nicht, denn die ersten Tage kommen ja später): Heute morgen gings los zum Radverleih, wo wir mit 4 mittelguten Rädern ausgestattet wurden. 10 Minuten später gab es auch schon die ersten Ausfälle zu vermelden, denn Maria wurden alte Cable Care-Gleise zum Verhängnis und Barbara lieferte eine fast gleichwertige Imitation des Maria´schen Falls. Aber nur fast, denn Maria kam – wie man so schön sagt – mit dem Schrecken davon, doch Barbara „holte sich“ eine blutige Hand sowie eine schmerzende große Zehe (die sich recht schwer bewegen lässt...hoffentlich ist es keine beginnende Lähmung :-) Barbara nahm die Situation jedoch mit sehr viel „Würde“ und „Fassung“. Gott sei Dank handelt es sich bei unserer Ex-Jubilarin (naja, mir, aber die 3. Person steht mir einfach) ja um den Familienhighlander (à krankheitsfrei seit ... immer, unfallfrei trotz mangelnder Fahrkünste, etc etc), was hätte anderen Familienmitgliedern nur passieren können? Man mag gar nicht daran denken!
Auf jeden Fall wurde unsere Tour fortgesetzt bis zur Golden Gate Bridge (wo wir am Vortag schon waren, aber da ist es auch besonders nett) von wo aus wir über Stock und über Stein schließlich auf den falschen Weg zum Golden Gate Park kamen. Irgendwann kamen wir jedoch dann trotzdem an im Park, der leider nicht so unseren (wahrscheinlich zu europäisch geprägten) Erwartungen entsprach, denn durch diese riesigen Grünanlagen liefen einfach unendlich viele Straßen, sogar mehrspurige!, und das gefiel uns nicht besonders, obwohl es dort schon einen schmucken Japanischen Teesalon gab. Fleißig bahnten wir uns stückweise unseren Weg entlang der Straße in Richtung Ocean Beach, wo der Park zu Ende gehen sollte. Dort angekommen erwartete uns ein gar großartiger Anblick! Meer so weit das Auge reicht, riesig hohe Wellen, ein paar Vögel und einige ganz Unerschrockene auf Strandspaziergang. Hätte uns der Wind nicht fast vom Rad geblasen, wärs fast noch schöner gewesen, aber mei. Weg vom Wind schoben wir uns auch schon wieder rauf auf einen Berg und schließlich auch wieder runter (San Franciscos Hügel sind tödlichst!), wo uns – angelangt an einer Ampel – ein lustiges Zischgeräusch an die Vergänglichkeit irdischer Gegenständige erinnert hat. Papas Ventil am Vorderreifen hatte sich für immer verabschiedet. Ein Telefongespräch mit der Verleihfirma später irrten wir dann auch schon voller böser Gefühle durch die Stadt (diese Nussen wollten uns einfach nicht abholen und gaben uns die Adresse eines Bike-Shops...), jedoch erfolglos. Irgendwann konnten wir einen Taxifahrer davon überzeugen, Hansis Radl (und auch ihn) einzupacken. Was für ein Happy End! Und Hansi konnte durch seine diabolische Art sogar noch eine Preisreduktion erwirken (neben den Reparaturkosten, die er sowieso nicht gezahlt hätte). Mit Mr. H. ist halt nicht zu spaßen! Anyway...unser Trip war trotzdem schön und zumindest nicht langweilig!

Und irgendwie passt unsere Fahrt auch gut zum kalifornischen Sportsgeist. Denn hier in San Francisco schaut fast jeder so aus, als wäre er gerade auf dem Sprung ins Sportland. Und Joggen lieben sie besonders hier, da will man glatt mitlaufen (na, eigentlich doch nicht). Das gleich gilt für Schönheitsoperationen, die hier offensichtlich auch sehr gebräuchlich sind. Gestern waren wir in einem wirklich schönen Supermarkt und in diesem gesellschaftlichen Mikrokosmos gab es alles, was wir gerne beobachten: eine aufgespritzte Lippe, Gesichtsgestraffte, ganz süße, homosexuelle Paare (deren zwei) und Sportler in Sportlertracht (unzählige). Und vor dem Geschäft tummelten sich – wie fast überall hier – Obdachlose herum, die die Sonne genießen und um Wechselgeld bitten. In Salt Lake City waren es ja schon einige, aber hier begegnet man auf Schritt und Schritt wirklich armen und oft irren Menschen. Da ist man ständig hingerissen „Sowas gibt’s aber bei uns ned“ zu sagen. (Am Strand hatten wir sogar die Gelegenheit einen Mann samt Rucksack ins Wasser laufen zu sehen, wo er sich auf den Boden warf und laute Geräusche von sich gab.)

Die ersten Tage in SF haben wir natürlich auch nicht tatenlos verbracht. Am ersten Tag waren wir Downtown zum Schuhkauf für unser Medi, deren Gehschuhe nicht mehr gehen wollten. Auf den Weg dorthin spazierten wir durch North Beach, dem italienischen Viertel, und Chinatown. In Little Italy kamen wir auch prompt an dem Buchladen vorbei, in dem „Das Geheul“ von Allen Ginsberg zum ersten Mal gelesen wurde und wo auch Jack Kerouac gerne rumgehangen hat. Chinatown brachte uns auch ein paar nette Eindrücke und ein ausgeprägtes China-Feeling, vor allem weil man dort fast kein englisches Wort hört (außer von Touristen) und auch die Läden vorwiegend chinesische Lebensmittel und Waren anbieten. (Gegessen haben wir dort auch schon, da hatten wir aber weniger Glück, naja.)
Später am gleichen Tag waren wir dann auch noch in der Lombard Street, wos diese stark gebogene Straße gibt („the world´s crookedest street“), die man auch in „Plötzlich Prinzessin“ (Teil 1) sehen kann. (Wo ich grade bei Unterhaltung und Populärbildung bin fällt mir ein, dass wir euch nicht von einem Vegas-Ausflug erzählt haben, nämlich: Vor einigen Wochen wurde Britney Spears doch aus einem Hotel geworfen, dem Wynn, und wir haben den Tatort natürlich auch begutachtet hihi. Das war lustig.)

Gestern haben wir Alcatraz besucht, wo ja Über-Verbrecher einsitzen mussten. Der Besuch des Gefängnisses war recht interessant und die Audio-Tour wunderbar amerikanisch, wie ein Hörspiel. Der Rundgang war aber vielleicht gerade deshalb sehr angenehm und interessant. Beim Vorstellen des Speisesaales, des Danger-Kammerls Nr.1, kam sogar ein Ex-Häftling zu Wort, der das ihm „vertraute Geräusch“ eines Mordes per Küchenmesser beschrieb. Nach dem Circuit waren wir so begeistert von Al Capone und Robert Stroud (der mordete zwar gern, aber für Kanarienvögel hatte er sehr viel Liebe), dass wir uns ein Insassen-Memory zulegen wollten (mit den Top30-Verbrechern!). Mama konnte uns jedoch mit ihrem bösen Blick davon überzeugen, dass Verbrechen nicht für lustiges Spiel geeignet ist.

Nun nun, dann senden wir euch kalifornische Grüße,
die Marxen

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